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Psychotherapie Fricker
Deborah Fricker
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Psychotherapie Fricker

 

12.02.2020

Warum Veränderungen manchmal so schwierig sind

Der Wunsch nach einer Anleitung

Äussere und interne Prozesse widersprechen sich weitgehend. In der Aussenwelt sind die Dinge sichtbar und in der Regel messbar. In der Innenwelt hingegen ist kaum etwas direkt in Zahlen messbar. Was wir im Aussen haben, verlangen wir auch für das Innere. Es ist der Wunsch des Menschen konkrete Lösungen und klare Vorschriften zu erhalten. Eine Veränderung soll nach einem definierten Plan erreicht werden, der einem den nächsten Schritt vorgibt. Wäre es nicht am einfachsten, wenn einem stets gesagt würde, was man als nächstes zu tun hat?

Wie unterstütze ich als Psychotherapeutin

Da wir den Kontakt zu unserem Inneren verloren haben, wirkt eine Anleitung von aussen als der einfachere und sicherere Weg. Den Wunsch nach Einfachheit und Sicherheit kann ich verstehen. Aber würden wir nicht eine Menge an Selbstbestimmtheit und Freiheit dafür opfern? Viele meiner Klientinnen und Klienten, die ich als Psychotherapeutin begleite, wünschen sich eine Patentlösung. Erstens gibt es die Patentlösung im Zusammenhang mit der menschlichen Psyche nicht, da letztere so hoch komplex ist, dass weder ich noch der Klient selbst, Zugang zu all ihren Facetten hat. Zweitens ist die Veränderung ja ein Prozess, der Weg ist also das Ziel. Im Übrigen führt der Prozess immer zum individuell richtigen Resultat. Das Resultat ist möglicherweise zum Zeitpunkt des Prozesses noch nicht definierbar und im Rückblick ist meist nicht exakt erklärbar, wie es zustande gekommen ist. Mir ist wichtig, die Unterstützung zu geben, die gewünscht wird (eben ausser einer Patentlösung) und nicht die Unterstützung, die ich selbst für notwendig erachte. Weiter soll die Hilfe zur suchenden Person passen. Und nicht etwa ein Ratschlag sein, der einer Gesellschaftsnorm oder gar meinen Lebenswerten und Erfahrungen entspricht. Ich unterstütze dabei, den eigenen Weg zu erkennen.

Was braucht es für eine Veränderung?

Wenn sie eine Veränderung wollen, dann müssen Sie sich dafür entscheiden, jeden Tag aufs Neue. Diese Absicht geht ebenfalls verloren, wenn man einfach wartet, bis von aussen die Lösung kommt. Die Seele hat und findet ihre eigenen Wege. Die Kunst ist, auf sie zu hören und der eigenen Wahrheit wieder zu folgen. Sich die Erlaubnis zu geben, sich selbst zu sein, unabhängig was andere darüber denken, ist ebenso wichtig. Ein Veränderungsprozess besteht aus verschiedenen Schritten. Wenn Sie wirklich etwas ändern wollen, müssen Sie eine Entscheidung treffen – und unbedingt zu ihr stehen. Anfangs ist es nicht leicht, so konsequent zu den eigenen Entscheidungen zu stehen. Doch je öfter Sie das tun, desto einfacher wird es. Weiter ist die Perspektive nach innen jetzt sehr wichtig. Vieles im Leben können wir selbst verändern, wenn wir uns nur genau beobachten und aus den Beobachtungen konsequent unsere Schlüsse ziehen. Und dann das anwenden, was funktioniert. Schlechte Gewohnheiten können wir durch gute ersetzen, wenn sie uns bewusst sind. Setzen Sie sich dabei nicht unter Druck.

Die Eigenwahrnehmung überdenken

Neben den einzelnen neuen Verhaltensweisen soll sich vor allem das Bild, das Sie von sich selbst haben, ändern. Wie können Sie Ihre Vorstellungen über sich selbst vergrössern? Versuchen Sie in sich selbst mehr zu sehen, als Sie bisher taten. Malen Sie sich aus, wie Sie Ihr Leben erfolgreich geändert haben. Sehen Sie nach Möglichkeit von Bewertungen ab z. B. sich selbst oder andere für ihre Arbeit zu bewerten. Zu bewerten, ist im Veränderungsprozess nicht hilfreich. Gehen Sie stattdessen in die Wahrnehmung und beobachten, was eine bestimmte Situation mit Ihnen macht. Treten Sie in Kontakt mit Ihren Gefühlen, akzeptieren Sie sie und sie werden sich mit der Zeit selbst wandeln. Sie verlangen somit nicht die Veränderung von aussen, sondern bewirken die Veränderung von innen her, in dem Sie zunehmend verstehen, Ihre Gefühle zum Positiven hin zu verändern. Auch Fragen zu stellen, ist hilfreich. Fragen stellen, zeigt eine offene Haltung. Und eine offene Haltung eröffnet Ihnen neue Möglichkeiten. Was kann ich zu einem glücklichen und erfolgreichen Leben beitragen? Wählen Sie die entstandenen Möglichkeiten und sind sie dankbar dafür. Wenn Sie dankbarer werden, wird Ihnen bewusster, dass in Ihrem Leben bereits vieles Gut ist.

Wozu ist Vertrauen notwendig?

Die Menschen sind es nicht mehr gewohnt, auf sich, auf Gott oder das Universum (je nach Weltanschauung bitte Passendes verwenden) zu vertrauen. Stattdessen verspüren sie den Drang, alles kontrollieren zu müssen. Wir wollen und können nicht akzeptieren, dass wir auf Vieles im Leben keine Kontrolle haben. Und machen so den Fehler, uns für unbegrenzte Möglichkeiten zu verschliessen. Wenn Sie also dankbar sind, für etwas, das in Ihrem Leben gut läuft (das kann noch so klein sein), erhöht sich Ihr Vertrauen. Das Vertrauen, dass die notwendigen Stützen und Hilfen da sein werden, die Sie für die Veränderung benötigen, wird wachsen.

Wie merken Sie, dass ein Veränderungsprozess stattfindet?

Ich habe Ihnen eine kleine Anleitung gegeben, was bei einer Veränderung helfen kann. Nichtsdestotrotz ist es keine Anleitung wie ein Kochrezept. Wie gesagt, haben wir es hier mit Begriffen zu tun, die man zwar beschreiben (achtsam und bewusst sein, Dankbarkeit, Vertrauen), aber nicht exakt messen kann. Wenn Sie anfangen, sich damit zu beschäftigen, werden Sie merken, dass sie eine Wirkung haben. Sie werden wahrnehmen, dass Sie mehr innere Ruhe haben, auch wenn Zweifel weiterhin vorhanden sind. Äussere Umstände werden Sie weniger aus dem Konzept bringen und Sie werden besser bei sich bleiben können und sich zunehmend selbstsicherer fühlen.

*Deborah Fricker ist Fachpsychologin für Psychotherapie FSP. Sie bietet sowohl klassische Psychotherapie in ihrem Praxisraum in Baden an als auch Online-Psychotherapie.